Paul Wurth muss industrielles Kompetenzzentrum des Großherzogtums bleiben

Am 29. März 2021 bestätigte die Generaldirektion von Paul Wurth Luxemburg in einer internen Mitteilung an die Mitarbeiter offiziell die Übernahme der Anteile des luxemburgischen Staates durch die SMS-Gruppe. Der Wirtschaftsminister hatte dies auch bereits am Samstag, den 27. März 2021, auf RTL angekündigt.

Das Unternehmen wird dann vollständig in der Hand der SMS-Gruppe sein. Unmittelbar nach der Verkaufsankündigung hatte der LCGB als Mehrheitsgewerkschaft ein Treffen mit dem Wirtschafts- und dem Finanzminister initiiert und bedauert den Rückzug des luxemburgischen Staates.

Was die Zukunft des Unternehmens und seiner in Luxemburg entwickelten Technologien betrifft, versicherte SMS gegenüber dem LCGB, dass Paul Wurth Luxemburg das weltweite Kompetenzzentrum für die Entwicklung eines wasserstoffbasierten Verfahrens, besser bekannt als „Green Steel“, sein wird. Es sind umfangreiche Investitionen geplant mit garantierten Zukunftsperspektiven für „High Performance“-Arbeitsplätze. Zudem werden Schlüsselpositionen innerhalb der Generaldirektion der Gruppe mit luxemburgischen Führungskräften besetzt.

Der LCGB begrüßt, dass die aktuellen Sozialabkommen bis zu ihrem Auslaufen im Jahr 2023 beibehalten werden. Jedoch sollte das bewährte luxemburgische Sozialmodell innerhalb des Unternehmens über diesen Zeitpunkt hinaus bestehen bleiben. Der LCGB fordert daher Garantien der SMS-Gruppe, dass es keine Verlagerung, Auslagerung oder Abbau von Arbeitsplätzen geben wird. Der LCGB hat auch ein Dringlichkeitstreffen mit der Geschäftsleitung angefragt.

Seit der Ankündigung gab es jedoch noch keinen Kontakt zwischen dem deutschen Management der SMS-Gruppe und dem LCGB, so dass der LCGB die Situation aufmerksam verfolgt, damit die Arbeitsplätze erhalten bleiben. Der LCGB fordert auch Klarheit über die nebulöse Situation der verschiedenen Grundstücke der Paul Wurth Gruppe. Was wird damit passieren? Wird eine neue „Real Estate“-Gesellschaft geschaffen? Was wird die Rolle des Staates sein?

Paul Wurth spielt seit seiner Gründung eine wesentliche Rolle in der Wirtschaftsgeschichte des Großherzogtums. Das Unternehmen gilt als Aushängeschild und Vorreiter für innovative Technologien und war somit ein großer Gewinn nicht nur für die nationale Wirtschaft und innerhalb der Stahlindustrie, sondern auch durch die Förderung der internationalen politischen und wirtschaftlichen Beziehungen.

Gerade im industriellen Bereich ist Paul Wurth ein international anerkanntes Unternehmen zur Entwicklung klimaneutraler Lösungen. Da die Politik derzeit innovative Ansätze zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen fördert, hat der LCGB nicht das geringste Verständnis für den vollständigen Rückzug des Staats aus dem Unternehmen. Dadurch wird die Entscheidungskraft für die Zukunft dieses Geschäftsmodells im Lande geschwächt.

Der LCGB wird die Entwicklung des Unternehmens und mögliche Umstrukturierungen zum Nachteil der Mitarbeiter genau verfolgen und dies im strikten Interesse des Arbeitsplatzerhalts und der Entwicklung des Unternehmens.

Kontakt: Robert FORNIERI, beigeordneter Generalsekretär
Mobil: +352 691 733 036
E-Mail: rfornieri@lcgb.lu

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