Öffentlicher Transport: Kostenlos ja, aber es bleiben einige Fragen offen

Der LCGB, Mehrheitsgewerkschaft im Transportsektor auf nationaler Ebene, begrüßt die Einführung des kostenlosen öffentlichen Transports. Diese Maßnahme prägt international das Bild Luxemburgs als visionäres und innovatives Land und verstärkt die heute so notwendigen ökologischen Bestrebungen.

Der LCGB erinnert aber daran, dass nicht alle Arbeitnehmer über einen guten Anschluss an das öffentliche Verkehrsnetz verfügen, damit sie die Nutzung ihres Privatwagens reduzieren und den CO2-Ausstoß verringern können. Wenn die Regierung wirklich will, dass möglichst viele Bürger den öffentlichen Transport statt des privaten Autos nutzen, müssen weitere erhebliche Anstrengungen unternommen werden, um einen besseren öffentlichen Transport sowohl in Bezug auf die Infrastruktur und Versorgung als auch auf Pünktlichkeit und Sicherheit zu gewährleisten.

Der LCGB stellt auch die Finanzierung dieser so genannten „kostenlosen“ Maßnahme in Frage. Auch wenn der Transport für die Passagiere kostenlos ist, müssen die geschätzten Kosten von 41 Millionen Euro trotzdem bezahlt werden. Der LCGB ermahnt die Regierung, diesen Betrag nicht durch die bevorstehende Steuerreform wieder einzutreiben. Die Regierung sollte die Beschäftigten, die weiterhin auf den Individualverkehr angewiesen sind, nicht bestrafen, indem sie beispielsweise die Kilometerpauschale abschafft. Der LCGB lehnt eine Steuerpolitik ab, die lediglich auf der Erhöhung der Energiepreise durch eine zusätzliche Steuerlast für die Steuerzahler beruht.

Schließlich weist der LCGB darauf hin, dass im grenzüberschreitenden Kontext die Festlegung einer effizienten und diversifizierten grenzüberschreitenden Mobilitätspolitik unerlässlich ist. Der LCGB fordert daher eine konzertierte Politik mit den Behörden der Nachbarländer, um das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln über die Grenzen des Großherzogtums hinaus zu verbessern. Darüber hinaus fordert der LCGB eine Ausweitung des kostenlosen Transports zum und vom Arbeitsplatz für alle Grenzgänger. Weiterhin ist es unerlässlich, die Park&Ride-Infrastruktur in der Grenzregion auszubauen, um die öffentlicher Verkehrsmittel für Grenzgänger attraktiv zu gestalten und so die Verkehrsüberlastung zu verringern.

 

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