Der Branchenkollektivvertrag für die rund 20.000 Beschäftigten im Baugewerbe lief am 31. Dezember 2021 aus. Auf Initiative der Gewerkschaften trafen sich die Sozialpartner im Februar 2022, um Verhandlungen über die Erneuerung des Kollektivvertrags aufzunehmen.
Bei diesem Treffen tauschten sich die Gewerkschaften und die Arbeitgebervertreter über die sozioökonomische Situation des Bausektors, seine Zukunftsaussichten und die anstehenden Herausforderungen aus.
Man war sich einig, dass der Sektor eine positive Dynamik aufweist, die durch den erhöhten Bedarf an Wohnraum und hohe öffentliche Investitionen in die Infrastruktur angetrieben wird.
Weiterhin stellten die Sozialpartner fest, dass ein akuter Mangel an Arbeitskräften herrscht. Dieser Mangel stellt eine der größten Herausforderungen für die Branche dar und könnte in den kommenden Monaten und Jahren erhebliche Folgen haben.
Die Gewerkschaften betonten gegenüber den Arbeitgebervertretern, dass diesem Arbeitskräftemangel nur durch eine Verbesserung der Arbeits- und Lohnbedingungen der derzeitigen und künftigen Arbeitnehmer entgegengewirkt werden kann.
Die Sozialpartner vereinbarten die Verhandlungen zeitnah fortzusetzen und einigten sich darauf, dass die jeweiligen Forderungen so schnell wie möglich verschickt werden, um die Gespräche zu dynamisieren.
Wie vereinbart, haben die Gewerkschaften LCGB und OGBL ihre Vorschläge im März dieses Jahres eingereicht.
Leider hat das Patronat seine Zusagen nicht eingehalten und die Vogel-Strauß-Strategie anwendet, indem sie noch immer keine Vorschläge vorgelegt hat und somit zukünftige Sitzungen verzögert.
Diese Strategie gefährdet den reibungslosen Ablauf der bevorstehenden Verhandlungen in einem entscheidenden Sektor der luxemburgischen Wirtschaft und sie setzt vor allem den sozialen Frieden aufs Spiel.
Angesichts einer galoppierenden Inflation und einer Verringerung der Kaufkraft aller Arbeitnehmer des Sektors verurteilen die vertragschließenden Gewerkschaften diese inakzeptable Haltung der Arbeitgeber.
Die Gewerkschaften LCGB und OGBL richten einen unmissverständlichen Appell an das Patronat, die Verhandlungen so schnell wie möglich fortzusetzen, um eine weitere Verschlechterung der Situation zu verhindern.
Andernfalls werden die Gewerkschaften alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um die Interessen der Arbeitnehmer des Sektors zu verteidigen.
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