Schwindelerregender Anstieg der Energiepreise

Ein wirtschaftlicher und sozialer Totalschaden muss dringend von einer nationalen Tripartite verhindert werden

Derzeit brechen die Energiepreise einen Rekord nach dem anderen und erinnern an ein Krisenszenario, das in seiner Schwere seit der ersten Ölkrise 1973 nicht mehr erlebt wurde. Nach zwei schwierigen Pandemiejahren und angesichts eines neuen Krieges in Europa muss dringend ein wirtschaftlicher und sozialer Totalschaden verhindert werden, indem eine nationale Tripartite einberufen wird, um ein substanzielles Maßnahmenpaket zur Unterstützung der Unternehmen, zur Sicherung der Arbeitsplätze und zur Stärkung der Kaufkraft der Haushalte zu verabschieden.

In den letzten Tagen wurde der LCGB zunehmend mit besorgniserregenden Meldungen aus allen Bereichen der luxemburgischen Wirtschaft konfrontiert. Neben dem enormen Druck auf die Kaufkraft der Haushalte trifft der unaufhaltsame Anstieg der Energiepreise auch die Unternehmen und damit die Arbeitnehmer hart.

Zusammen mit Problemen bei der Versorgung mit Materialien oder Rohstoffen können die sich aufeinanderfolgenden Energieschocks nun dazu führen, dass Unternehmen ihre Geschäftstätigkeit einschränken müssen, weil sie die Kosten nicht mehr über die Verkaufspreise decken können. Für diese Unternehmen scheint ein verstärkter Rückgriff auf Kurzarbeit unmittelbar bevorzustehen und immer unvermeidlicher zu werden, mit all den negativen Folgen, die dies für die Kaufkraft der betroffenen Arbeitnehmer bedeutet. Sollte sich die Lage nicht verbessern, könnte der Fortbestand bestimmter Wirtschaftstätigkeiten gefährdet sein.

Gleichzeitig wird die finanzielle Situation vieler Haushalte immer prekärer. Viele Arbeitnehmer berichten mittlerweile von ihren Schwierigkeiten, die galoppierende Inflation, aber auch die jüngsten starken Preissteigerungen bei Lebensmitteln, Kleidung oder Schuhen zu bewältigen.

Der Zustand der luxemburgischen Nation erinnert weitgehend an die zweite Hälfte der 1970er Jahre, die von einer der schlimmsten wirtschaftlichen und sozialen Krisen geprägt war, die unser Land je erlebt hat, und die ihren Ursprung in einer Explosion der Ölpreise hatte. Damals konnte die Krise nur durch die Institutionalisierung des luxemburgischen Sozialmodells mit der nationalen Tripartite als Herzstück bewältigt werden. Seit 1977 war die Tripartite das Kriseninstrument schlechthin, das es der Regierung ermöglichte, gemeinsam mit den Sozialpartnern mehrere ehrgeizige Pakete zur wirtschaftlichen und sozialen Unterstützung und Wiederbelebung zu schnüren.

Für den LCGB führt die Kombination dieser schwerwiegenden Ereignisse, zu einer Zuspitzung der wirtschaftlichen Lage sowie zu einer wachsenden Beunruhigung der Arbeitnehmer des Landes. Eine der der Situation angepasste Reaktion ist von Nöten! Die Regierung muss daher dringend eine Sitzung der nationalen Tripartite einberufen.

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