Nach der Ankündigung der Übernahme der Anteile des luxemburgischen Staates durch die SMS-Gruppe trafen sich die Gewerkschaften LCGB und OGBL am 8. April 2021 mit dem Wirtschaftsminister sowie mit der Generaldirektion von Paul Wurth am 15. April 2021.
Bei diesen Treffen erläuterte der Minister die Gründe für den Verkauf der staatlichen Anteile und wies darauf hin, dass der staatliche Anteil nur eine Minderheitsbeteiligung sei. Er betonte jedoch, dass ein Kooperationsvertrag ausgehandelt wurde, der es ermöglichen soll, eine Zukunftsperspektive für die Entwicklung des Unternehmens in Luxemburg aufzubauen. Dieser Vertrag beinhaltet industrielle sowie Immobilienverpflichtungen.
So sieht der Vertrag den Bau eines neuen Gebäudes am Standort Hollerich und die Entwicklung einer neuen Technologie vor, die auf der Dekarbonisierung des Stahlherstellungsprozesses basiert und durch eine Partnerschaft mit der Universität Luxemburg unterstützt wird. Zwei Vertreter des Staates werden weiterhin im Vorstand der Gruppe sitzen und es wird ein Gremium zur Überwachung der vereinbarten Verpflichtungen eingerichtet. Was die Grundstückskomponente betrifft, so wird der Staat seinen Anteil von 40 % am Grundstück beibehalten. Folglich wird eine Gesellschaft für die Verwaltung des Vermögens gegründet.
Bei den verschiedenen Treffen beklagten die Gewerkschaften den totalen Rückzug des luxemburgischen Staates, der die zukünftige Entscheidungsgewalt dieser Unternehmensform hierzulande schwächt, ohne dabei die Auswirkungen auf die gesamte Stahlindustrie zu vergessen. Der LCGB und der OGBL legten auch ihre Ansichten zu den möglichen Folgen dieses Verkaufs dar und baten gleichzeitig um Klarstellungen und Unterstützung durch die Regierung, insbesondere im Hinblick auf Garantien auf der Ebene des Sozialdialogs (bestehende nationale Vereinbarungen, aber vor allem faktische Verpflichtungen von SMS, die von der Regierung unterstützt werden).
Um die Arbeitsplätze in Luxemburg zu sichern, hat der LCGB auch Bedenken geäußert und Garantien für ALLE Mitarbeiter des Luxemburger Unternehmens gefordert. In der Tat sind die mit dem Kollektivvertrag und dem Plan zur Aufrechterhaltung der Beschäftigung verbundenen Vereinbarungen gültig bis Ende 2023. Der LCGB muss jedoch besorgt sein über die Ankündigung des Finanzministers, Garantien für 300 bis 350 Arbeitsplätze zu geben. Derzeit sind am Standort Paul Wurth Luxemburg aber 481 Mitarbeiter beschäftigt, davon 129 Leiharbeiter. Was wird also mit den restlichen Arbeitnehmern passieren?
Seitens der Regierung wurde an bestimmte Garantien erinnert, wie zum Beispiel, dass Paul Wurth Luxemburg das weltweite Kompetenzzentrum für die Entwicklung des Wasserstoffverfahrens, besser bekannt als „Green Steel“, sein wird. Es sind große Investitionen geplant, die eine Zukunftsperspektive für „High Performance“-Arbeitsplätze garantieren, und Schlüsselpositionen in der Generaldirektion der Gruppe werden von luxemburgischen Managern besetzt.
Abschließend fordert der LCGB von der SMS-Gruppe wahre formelle Verpflichtungen, die über die nationalen Vereinbarungen, die derzeit in Kraft sind, hinausgehen. Der LCGB hat um ein dringendes Treffen mit der Geschäftsführung gebeten, um eine Vereinbarung zwischen den Sozialpartnern zu finden, die von der Regierung unterstützt wird, um die Garantien für die Beschäftigung und die Zukunft des luxemburgischen Unternehmens in Stein zu meißeln.
Die Personaldelegation wird zusammen mit dem LCGB und dem OGBL die tägliche Entwicklung des Unternehmens aufmerksam verfolgen und jede mögliche Abweichung zum Nachteil der Mitarbeiter im strengen Interesse der Arbeitsplätze und der Entwicklung des Unternehmens im Auge behalten.
Kontakte:
Robert FORNIERI, beigeordneter Generalsekretär des LCGB
Mobil: +352 691 733 036
E-Mail : rfornieri@lcgb.lu
Kevin DECHMANN, beigeordneter Zentralsekretär des OGBL
Tel.: +352 54 05 45-425
Mobil: +352 621 724 758
E-Mail : Kevin.dechmann@ogbl.lu