Verkauf des Standortes Dudelange – Der LCGB fordert Garantien bei Treffen mit dem Arbeits- und dem Wirtschaftsminister!

Auf Initiative des LCGB fand am 15. November 2018 ein Treffen mit dem Arbeits- und dem Wirtschaftsminister, dem Bürgermeister von Dudelange und den Gewerkschaftsorganisationen, um über die Übernahme und zukünftige Ausrichtung des Stahlstandortes Dudelange zu beraten, statt. Obwohl der  LCGB dieses Treffen sehr positiv auffasste, war ein Hauch von Enttäuschung dabei, da die Initiative im Rahmen einer Tripartite stattfinden sollte.

Der LCGB betonte erneut seine Bedenken an dem unerwarteten Auftauchen des Akteurs Liberty House, während die Regierung ihren Einsatz für die Gewährleistung der bestehenden sozialen Errungenschaften sowie der Entwicklung des Stahlstandortes und seiner nachhaltigen Gestaltung für die kommenden Jahre unterstrich. Die Regierung kündigte auch ein Treffen mit Liberty House und ArcelorMittal für Freitag, den 16. November 2018 an und werde die Sozialpartner auf dem Laufenden halten.

Der LCGB bestand auf eine Tripartite, um den zukünftigen Käufer in den luxemburgischen Sozialdialog einzubeziehen, stellte aber auch seine verschiedenen Überlegungen im Interesse der Zukunft des Standorts und der Arbeitsplätze vor und forderte Garantien in zwei Schlüsselbereichen:

  • auf der technisch-industriellen Ebene fordert der LCGB einen Businessplan und einen mit Investitionen verbundenen Industrieplan, die Teil der zukünftigen Strategie sind. Welche Synergien zwischen den verschiedenen Produktionsstandorten werden gefördert, um die Standorte Lüttich und Dudelange zu versorgen und sich von ArcelorMittal zu trennen? Welche Produkte werden entwickelt, um den Verlust von Schlüsselprodukten auszugleichen? Sollte man nur den Fortbestand des gegenwärtigen Zustand anstreben, wird die Zukunft des Standortes mittelfristig gefährdet sein;
  • in sozioökonomischer Hinsicht fordert der LCGB Garantien, dass die bestehenden Sozialvereinbarungen auch über das Ende ihrer Gültigkeit hinaus fortgesetzt werden, um den sozialen Dialog und den sozialen Frieden zu erhalten. Auch ArcelorMittal muss diesen Aspekt mit aufrechterhalten und darf sich nicht seiner finanziellen Verantwortung entziehen.

Tatsächlich bleibt Liberty House ein unbekannter Akteur im europäischen Stahlsektor und wirf Fragen über seine Strategie auf, die bisher darin bestand, Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten zu einem niedrigen Preis aufzukaufen, um finanzielle erfolgreich von staatlichen Subventionen zu profitieren.

Verwirrend ist heute, dass das Unternehmen seine Strategie anscheinend geändert hat und nun Stahlwerke von ArcelorMittal zu einem sehr hohen Preis kauft. Die Finanzstruktur, die für diese Akquisitionen aufgebaut werden soll, bleibt jedoch äußerst unklar. Unseren Quellen zufolge hat Liberty House den Kauf des Aluminiumhüttenwerks Dünkirchen mit einer Investition von 500 Millionen € noch nicht abgeschlossen. Der LCGB fragt sich daher, welche Hindernisse aufgetreten sind, um das Finanzpaket für diesen Erwerb zu schnüren?

Liberty House, das Aushängeschild der GFG (Gupta Family Group), hat auch mit dem Erwerb von Stahlwerken mit zu interpretierenden Wert von 1,8 Mrd. € der ArcelorMittal Gruppe begonnen nach dem Kauf des italienischen Stahlherstellers Ilva. Der LCGB ist nach wie vor davon überzeugt, dass die Familien Mittal und Gupta ein Arrangement vereinbart haben, sich gegenseitig nicht in die Quere zu kommen auf einem Markt mit auf welchem eine starke Konkurrenz aufgetaucht ist. Die Europäische Kommission wird ihre Verantwortung in diesem Zusammenhang wahrnehmen und die Wettbewerbsregeln prüfen und gegebenenfalls anpassen müssen.

Der LCGB möchte auch daran erinnern, dass die Vereinigung der Industriegewerkschaften auf europäischer Ebene schnell alle betroffenen Gewerkschaftsorganisationen zusammenbringen wird, um weitere Schritte einzuleiten.

Es sei betont, dass der von der Europäischen Kommission ernannte Treuhänder, der die Konformität des Kaufs der verschiedenen Chargen sicherstellen soll, noch die Situation analysiert. Die endgültige Entscheidung ist somit noch nicht getroffen wurde, und der Europäische Betriebsrat das Informations- und Konsultationsverfahren zum Vorschlag von Liberty House einleiten muss, um eine endgültige Stellungnahme abzugeben.

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