Wieder einmal steht es besorgniserregend um die Zukunft des Standortes Dudelange. Im Juli kündigte das Unternehmen Salzgitter an, für die Standorte zu bieten, die im Rahmen einer Entscheidung der Europäischen Kommission zur Einhaltung der Wettbewerbsregeln zum Verkauf stehen.
Der LCGB würde einen Kauf durch die Salzgitter AG begrüßen – einen großen europäischen Stahlproduzenten, der prinzipiell für Kontinuität in diesem Sektor steht. Auch wenn der LCGB besorgt ist über die Beziehungen zwischen den beiden Stahlkonzernen. ArcelorMittal und Salzgitter waren Gegenstand einer Untersuchung von 2017 zu Verstößen gegen die Wettbewerbsregeln. Gibt es dahingehend Absprachen für Dudelange und Lüttich? Die Zweifel lassen Vorsicht und Misstrauen aufkommen!
Heute gibt es jedoch eine Wendung in dieser Angelegenheit. Ein weiterer Käufer wird plötzlich ein mögliches Angebot für die Anlagen Lüttich und Dudelange machen. Es wurde ArcelorMittal eine Fristverlängerung zur Bekanntgabe des potenziellen Käufers gewährt. Ist das der wahre Grund für die Verzögerung?
Im Rennen ist nun auch ein Finanzfonds: Liberty Steel der Unternehmensgruppe Liberty House, die auch die Anlagen der Standorte Ostrava, Piombino, Galati und Skopje übernommen hat. Der LCGB ist zutiefst besorgt über ein mögliches Angebot, das für den Stahlstandort Dudelange ein ganz anderes Schicksal herbeiführen könnte.
Die Wurzeln des Finanzfonds dieses Unternehmens sind obskur. Das Unternehmen verfolgt eine gemischte Strategie und ist somit nicht, wie Salzgitter, ausschließlich auf den Stahlsektor konzentriert. Die Firma indischer Herkunft scheint zudem der Familie Mittal nahe zu stehen. Laufen weitere Verhandlungen über andere „Vereinbarungen“?
Es sei daran erinnert, dass nach dem Übernahmeverfahren des Stahlunternehmens ILVA durch den ArcelorMittal-Konzern die Standorte Dudelange und Lüttich einem von der Europäischen Kommission vorgeschriebenen strengen Verfahren zur Einhaltung der Fusionsvorschriften zum Opfer fielen. Ein Geschenk des Himmels für ArcelorMittal, der die Gelegenheit nutzte, die Standorte aufzugeben, die nicht mehr der Konzernstrategie entsprachen.
Der LCGB machte schnell auf den Ernst der Lage aufmerksam und schaltete direkt die zuständigen nationalen und europäischen politischen Behörden ein, um die mit dem Verkauf verbunden Bedenken und Risiken darzulegen.
Der LCGB fordert heute erneut die nationalen politischen Akteure sowie die Entscheider bei ArcelorMittal auf, keine Übernahme durch einen reinen Finanzakteur zu befürworten, die einen sehr negativen Effekt auf die Zukunft der 300 Angestellten des Standortes Dudelange bedeuten könnte.
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