Editorial « Soziale Fortschrëtt »: Wünsche für das neue Jahr – Mehr politische und soziale Verantwortung

Am 9. Januar, anlässlich unseres Neujahrsempfangs versammelten sich 700 Mitglieder, Militanten und Delegierte des LCGBs in Schifflingen, um einen kollegialen Moment miteinander zu verbringen.

Dieser Empfang ist für unsere Gewerkschaft zu einem festen Termin geworden, um all denen zu danken, die sich im Interesse der Arbeitnehmer dieses Landes innerhalb unserer Organisation engagieren. Auf einer am selben Tag einberufenen Pressekonferenz haben wir die Regierung und die Arbeitgeber an unsere wichtigsten Forderungen erinnert.

Der LCGB fordert eine kohärente und gerechte Sozialpolitik für alle Angestellten des Privatsektors in diesem Land, unabhängig von ihrem Wohnort.

Wir wehren uns gegen die derzeitige Politik unserer Regierung, die dem sozialen Zusammenhalt durch neue inakzeptable Ungerechtigkeiten – wie die für verheiratete Grenzgänger nachteilige Besteuerung, die Ablehnung einer regelmäßigen Anpassung der Beträge der Familienleistungen oder die Reform der Pflegeversicherung, die durch rein finanzielle Ziele bestimmt wurde, auf Kosten der Leistungsqualität für die Versicherten und der Arbeitsplätze in diesem Bereich – ernsthaft Schaden zufügt.

Der LCGB fordert Zeitsparkonten für alle Arbeitnehmer mit den gleichen Vorteilen wie für diejenigen im Öffentlichen Dienst. Der LCGB fordert ein Recht auf Teilzeitarbeit für Angestellte mit unterhaltspflichtigen Kindern. Der LCGB fordert eine Verbesserung und Anpassung der Arbeitsbedingungen für Beschäftigte im Einzelhandel, die mit einer Liberalisierung der Öffnungszeiten konfrontiert sind.

Der LCGB ist bereit, die Zukunft in Zeiten der Digitalisierung zu gestalten. Der Einfluss neuer Informations- und Kommunikationstechnologien braucht einen intensiven Reflexionsprozess, um die richtigen Schlüsse zu ziehen. Die unvermeidbaren Veränderungen unserer Art und Weise zu arbeiten, zusammen zu arbeiten und zu interagieren, dürfen keine nachteiligen Auswirkungen auf die betroffenen Angestellten haben.

Wir brauchen eine Stärkung der Mitbestimmung und ein neues PAN-Gesetz, bei welchem nicht das Prinzip der gemeinsamen Entscheidung zwischen der Personaldelegation und dem Arbeitgeber bei der Arbeitszeitorganisation im Unternehmen in Betracht gezogen wurde. Dies ist ein historischer Fehler, der die Möglichkeiten der Personalvertreter erheblich einschränkt.

Der LCGB fordert die Förderung der beruflichen Weiterbildung, die an die wachsenden Anforderungen durch die Digitalisierung angepasst werden muss. Weiterbildung sowie die Stärkung des Arbeitnehmerschutzes im Privatsektor gegen Arbeitslosigkeit sind unumgänglich in Angesicht der zukünftigen technologischen Veränderungen.

Hinsichtlich der Problematik der 52 Krankheitswochen fordert der LCGB die strikte Gleichbehandlung des öffentlichen und des privaten Sektors. Wir fordern die Streichung jeglicher Referenz einer Begrenzung auf 52 Krankheitswochen in den Gesetzestexten, damit schwer kranke Angestellte beruhigt genesen können.

Wir lehnen die vom Minister für Soziale Sicherheit vertretene „Lösung“, mit einer rein administrativen Herangehensweise, die nicht die Existenzängste der Menschen, die schwer erkrankt (z.B. Krebs) sind, beseitigt.

Der LCGB fordert eine Nettoerhöhung des sozialen Mindestlohns (SML) von 136 €. Die alle zwei Jahre erfolgende Anpassung des SMLs an die Entwicklung des nationalen Gehaltsniveaus, konnte nicht verhindern, dass unser SML auf die Armutsgrenze gefallen ist. Diese unvermeidliche aber substantielle Anpassung muss durch eine Steuerbefreiung oder eine Erhöhung des Steuerkredits für die betroffenen Angestellten erfolgen.

Wir haben auch begonnen die Sozialwahlen im März 2019 vorzubereiten und für deren Erfolg benötigen wir die Unterstützung all unserer Mitglieder und Militanten. Durch unser Engagement in den Unternehmen, die Qualität unserer Leistungen und Angebote sowie durch die Verteidigung der Arbeitnehmerinteressen im Privatsektor werden wir die Sozialwahlen erfolgreich meistern.

In einem Wahljahr beinhaltet dieses Engagement auch, dass wir es ablehnen, zum Spielball politischer Parteien zu werden. Die Aufgabe des LCGBs besteht auch darin, sich nicht in die politischen Wahlkampagnen einzumischen.

Der LCGB ist heute die einzige gewerkschaftliche Organisation, die die Arbeitnehmerinteressen im Großherzogtum selbständig und unabhängig verteidigt.

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