Cargolux: Spekulationen und Unsicherheiten

Noch immer herrschen bei den Arbeitnehmervertretern der Piloten und des Bodenpersonals der Cargolux große Unsicherheiten aufgrund der wirtschaftlichen Lage und der unklaren Strategie des Unternehmens. Auf Initiative des LCGBs fand am 07. September 2017, ein Treffen mit François Bausch, Minister für nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur, statt, um dringende Fragen zur Strategie und der Entwicklung der Cargolux zu klären.

Minister Bausch zeigte sich offen für die Fragen des LCGBs. Bezüglich der konjunkturellen Lage wagte er einen positiven Ausblick auf das Jahresergebnis 2017. Auch die Partnerschaft mit Emirates Sky Cargo bewertete er als konstruktiv.

Irritation löst jedoch der Zick-Zack-Kurs in Bezug auf die Joint-Venture Airline (Henan Cargo Airline) aus. Zu klären sind Fragen hinsichtlich der Nebenabkommen und der weiteren Zusammenarbeit sowie die Auswirkungen einer möglichen Reduzierung der Flottenstärke durch Abtretung von Flugzeugen an die Henan Cargo Airline vor allem auf das Wartungszentrum und die Piloten. Wie sieht es zukünftig mit der Auslastung des luxemburgischen Wartungszentrums aus und werden überhaupt noch Wartungsarbeiten an von Henan Cargo Airline betriebene Flugzeuge in Luxemburg durchgeführt? Werden chinesische Piloten von den luxemburgischen Kollegen ausgebildet oder werden Piloten der Cargolux in China fliegen? Die Piloten der Cargolux haben diesbezüglich wiederholt ihre Kooperationsbereitschaft signalisiert, aber dennoch scheint es, also ob neue unerfahrene Piloten, erfahrenen Cargolux Piloten bevorzugt werden und somit den zum Teil über viele Jahre loyalen Cargolux Piloten eine Chance zur beruflichen Weiterentwicklung verweigert wird.

Minister Bausch bekräftigte, dass es in der derzeitigen Phase tatsächlich schwierig sei, die Entwicklung der Partnerschaft und die möglichen Optionen, wie Cargolux sich einbringen wird, abzuschätzen. Die aktive Beteiligung mit drei Flugzeugen sei nur eine von vielen Optionen. Der LCGB hat deutlich gemacht, dass für den Fall, dass Flugzeuge von Cargolux aus Luxemburg zur Henan Cargo Airline transferiert werden, die Flotte der Cargolux in Luxemburg dauerhaft in ihrer derzeitigen Größe erhalten bleiben muss. Ferner steht für den LCGB außer Frage, dass ein Wachstum auch bei der Cargolux Stammgesellschaft in Luxemburg erfolgen muss, um den Bestand der Firma und der damit verbundenen Arbeitsverhältnisse in Luxemburg dauerhaft abzusichern.

Minister Bausch betonte, dass hier noch sehr viele offene Fragen in bilateralen Gesprächen mit China zu klären seien und versicherte, dass aufgrund struktureller und personeller Veränderungen im Aktionariat bei der HNCA, vor Ende 2019, keine tiefgreifenden Veränderungen bei der Flottengröße zu erwarten seien.

Der LCGB machte deutlich, dass dringend Lösungsansätze untersucht werden müssen und es wichtig sei der Cargolux-Belegschaft klare Botschaften zu senden. Regelmäßige Treffen mit den Arbeitnehmervertretern und die Weiterleitung wichtiger Informationen seien unablässig, um Spekulationen zu vermeiden.

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