Amazon hat am 28. November 2025 offiziell seine Absicht bekannt gegeben, 470 Mitarbeiter des Unternehmens zu entlassen – eine beispiellose Zahl, die 10 % der Belegschaft von Amazon Luxemburg entspricht[1]. Das Unternehmen behauptet, dass diese Massenentlassungen Teil einer strategischen Neuausrichtung sind, die darauf abzielt, die Investitionen in künstliche Intelligenz zu erhöhen. Der OGBL und der LCGB sind jedoch der Ansicht, dass der Grund klar ist: die Profitgier des Unternehmens. Es ist nicht zu rechtfertigen, dass Amazon Arbeitnehmer entlässt, obwohl das Unternehmen gesund ist, was eine Untertreibung ist, wenn man bedenkt, dass der Tech-Riese im letzten Jahr Rekordgewinne von über 332 Milliarden Dollar erzielt hat.
Der Zeitpunkt dieser Ankündigung ist besonders zynisch. Die Information wurde der Personalvertretung per E-Mail nur wenige Augenblicke nach einem Treffen der lokalen Amazon-Geschäftsleitung mit Arbeitsminister Georges Mischo übermittelt, bei dem die Möglichkeit der Aushandlung eines Plans zur Aufrechterhaltung der Beschäftigung erörtert wurde. Dieser Ansatz zeigt, dass Amazon kein Interesse daran hat, die Zahl der Entlassungen zu reduzieren oder interne Lösungen wie Schulungen oder die Versetzung der betroffenen Mitarbeiter zu suchen.
Dies ist kein verantwortungsvolles Vorgehen seitens des Unternehmens. Diese harte Entscheidung stellt den Profit über die Existenzgrundlage von Hunderten von Arbeitnehmern und stürzt ihre Familien und ihr Umfeld in eine tiefe Unsicherheit in einem ohnehin schon schwierigen Arbeitsmarkt. Viele der betroffenen Arbeitnehmer sind eigens nach Luxemburg gezogen, um bei Amazon zu arbeiten, und für Inhaber einer Blauen Karte EU für Drittstaatsangehörige sind die Folgen einer Entlassung besonders schwerwiegend.
In Erwartung dieser schwierigen Zeiten haben der OGBL und der LCGB im Jahr 2024 proaktiv Kampagnen gestartet, um die Wahl von Gewerkschaftsvertretern in die Personalvertretung von Amazon sicherzustellen[2]. So werden zum ersten Mal Personaldelegierte der Gewerkschaften am Verhandlungstisch sitzen und damit die Fähigkeit der Personalvertretung stärken, um sicherzustellen, dass die Interessen der Arbeitnehmer im Mittelpunkt jeder Vereinbarung stehen.
Eine zentrale Forderung beider Gewerkschaften bleibt die Einführung eines Plans zur Aufrechterhaltung der Beschäftigung vor jeder Entlassung. Profitable Technologieunternehmen können und müssen solche Maßnahmen umsetzen, anstatt Hunderte von Arbeitnehmern zu entlassen, um ihre Margen zu steigern.
Der OGBL und der LCGB sind entschlossen, Amazon zur Rechenschaft zu ziehen, und bekunden ihre uneingeschränkte Solidarität mit allen Amazon-Mitarbeitern in Luxemburg.
Mitteilung des OGBL und des LCGB, 1.Dezember 2025
[1] Am 1. Januar 2025 beschäftigte Amazon 4.370 Mitarbeiter. Amazon ist gemessen an der Mitarbeiterzahl der viertgrößte Arbeitgeber in Luxemburg (Quelle: Statec).
[2] Zusammensetzung der Personalvertretung bei Amazon: 22 ordentliche Vertreter, darunter 5 vom OGBL und 1 vom LCGB.
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