Nach monatelangen Scheinkonsultationen und obwohl weder die Wahlprogramme der beiden Regierungsparteien noch die Koalitionsvereinbarung dies vorsahen, kündigte der Premierminister letzte Woche einen Frontalangriff auf unser Rentensystem an.
Im Gegensatz zu den Vorschlägen, die während der langen Monate der öffentlichen Konsultation und der Arbeit in „Expertengruppen“ diskutiert wurden, basiert die angekündigte Reform im Wesentlichen auf einer deutlichen Verlängerung der Beitragsdauer. Dies steht nicht nur im Widerspruch zu den von den Gewerkschaften ausgearbeiteten Reformvorschlägen, sondern auch zu den Ergebnissen einer aktuellen Umfrage, wonach eine Mehrheit eher eine Erhöhung der Beitragssätze befürworten würde. Konkret bedeutet dies, dass die überwiegende Mehrheit der derzeitigen und künftigen Arbeitnehmer sowie Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst länger arbeiten müssen, um Anspruch auf eine volle Rente zu haben.
Von diesem antisozialen Projekt sind natürlich vor allem die jungen Generationen betroffen. Es handelt sich um einen regelrechten Angriff auf jeden Gedanken der Solidarität zwischen den Generationen, die eine tragende Säule unseres öffentlichen und solidarischen Rentensystems ist.
Für die Gewerkschaftsfront OGBL-LCGB ist es inakzeptabel, dass die Hauptlast dieser ungerechten Reform auf den Schultern der jungen Menschen lastet, obwohl sie bereits unter starkem Druck in Bezug auf Beschäftigung, Wohnen und Kaufkraft stehen und durch die Reform von 2012 ohnehin schon stark benachteiligt wurden.
Vor diesem Hintergrund ruft die Gewerkschaftsfront alle jungen Menschen, aber auch alle, die sich mit ihren Kindern und Enkelkindern solidarisch fühlen, dazu auf, sich massiv zu mobilisieren und an der großen nationalen Demonstration am 28. Juni in Luxemburg teilzunehmen.
Während die Beitragsdauer schrittweise erhöht werden soll, wird die Mindestrente nicht angehoben. Dabei reicht die Mindestrente, die überwiegend Frauen betrifft, in Luxemburg nicht aus, um ein menschenwürdiges Leben zu gewährleisten. Das scheint die Regierung Frieden nicht zu stören.
Die vollständige Beibehaltung der Reform von 2012 bedeutet hingegen, dass die Anpassung der Renten möglicherweise wegfällt – somit sind auch die derzeitigen Rentner von den Ankündigungen aus der Rede zur Lage der Nation betroffen.
Während die Regierung bisher keine klare Farbe bekennen wollte und Vertreter der Regierungsparteien zeitweise angedeutet hatten, dass der öffentliche Dienst verschont bleiben würde, ist nun klar, dass er genauso betroffen sein wird wie die allgemeine Rentenversicherung.
Es ist daher auch klar, dass die Beschäftigten des privaten Sektors und die Beamten gemeinsam für die Verteidigung eines öffentlichen und solidarischen Rentensystems kämpfen müssen, das ein menschenwürdiges Leben ermöglicht und auf der Solidarität zwischen den Generationen beruht.
In diesem Sinne reicht die Gewerkschaftsfront OGBL-LCGB allen interessierten Organisationen und Personen die Hand und ruft zur massiven Teilnahme an der großen nationalen Demonstration am 28. Juni auf.
Mitgeteilt von der Gewerkschaftsfront OGBL-LCGB,
am 19. Mai 2025