An diesem Freitag, dem 22. November 2024, ist bei Liberty Steel in Düdelingen der 22. Tag der Verspätung bei der Lohnzahlung für den Monat Oktober. Und der Konzern ist immer noch nicht in der Lage, ein mögliches Datum für die Auszahlung der Löhne anzugeben. Weniger als zwei Wochen vor der nächsten Frist für die Zahlung der Novemberlöhne und des Weihnachtsgeldes wächst die Unsicherheit unter den 150 Beschäftigten von Liberty Steel Dudelange.
Seit mehreren Monaten leben die Beschäftigten von der Hand in den Mund und sind mit einem Unternehmen konfrontiert, das seinen finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommt. Der Standort Dudelange befindet sich in einer beispiellosen Krise – seine Aktivitäten sind nun seit mehr als zwei Jahren ausgesetzt. Die Beschäftigten sowie die Gewerkschaften OGBL und LCGB kämpfen trotz allem weiter, um den Standort in seinem Zustand zu erhalten, damit ein Übernehmer die Anlagen endlich wieder in Betrieb nehmen kann.
Heute wenden sich die Gewerkschaften LCGB und OGBL an die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten, also auch an Luxemburg, um ein dringendes Eingreifen zu fordern. Angesichts eines Konzerns, der eine Einheit nach der anderen in Europa untergehen lässt, ist es zwingend notwendig, die Arbeitnehmer in Dudelange zu schützen und die Zukunft des Standorts zu sichern. Die Kommission und die Regierungen müssen handeln, um Liberty aus dem Weg zu räumen und anderen Akteuren die Möglichkeit zu geben, die Aktivitäten zu übernehmen.
Dramatische menschliche Folgen
Verspätete Zahlungen, insbesondere in der Vorweihnachtszeit, verschärfen die Spannungen unter den Beschäftigten. Dieses mittlerweile wiederkehrende Szenario verstärkt sich mit jeder nicht eingehaltenen Frist. Infolgedessen haben die Gewerkschaften OGBL und LCGB rechtliche Schritte eingeleitet, um die geschuldeten Beträge einzutreiben, wobei sie gleichzeitig darauf achten, die Rechte der Arbeitnehmer in diesem schwierigen Umfeld zu verteidigen.
Diese Situation führt zu persönlichen Dramen für die Arbeitnehmer, die Mühe haben, ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Der Konzern Liberty Steel, der bereits durch Finanzskandale geschwächt ist, scheint nicht in der Lage zu sein, seine Verantwortung gegenüber seinen Beschäftigten, aber auch gegenüber Behörden, Banken und Gläubigern, bei denen der Konzern Schulden in Höhe von mehreren Millionen Euro in Luxemburg anhäuft, wahrzunehmen. Es droht der Konkurs, was die Unsicherheiten nur noch verstärkt. Die Ankündigungen eines gerichtlichen Sanierungsplans, der die Situation einfrieren und den Verkauf der Website erleichtern sollte, haben sich immer noch nicht konkretisiert. Und all dies wäre nur dann tragbar, wenn der Konzern in der Lage wäre, die Lohnzahlungen zu gewährleisten.
Ein Kampf für die Zukunft von Dudelange
Im Sommer letzten Jahres hatte sich Liberty Steel gegenüber den Gewerkschaften und den Arbeitnehmern verpflichtet, den Standort zum Verkauf anzubieten, um seine Übernahme und die Wiederaufnahme der Aktivitäten zu ermöglichen. Diese Verpflichtung, die als Hoffnungsschimmer für die Arbeitnehmer dargestellt wurde, bleibt bis heute konkret folgenlos, obwohl es potenzielle Käufer gibt. Der Konzern hat keine konkreten Schritte in diese Richtung unternommen und lässt die Arbeitnehmer im Unklaren. Diese fehlende Umsetzung verschlimmert das Gefühl der Vernachlässigung, das die Arbeitnehmer empfinden, noch mehr, da sie auf dauerhafte Lösungen warten.
Der Standort Dudelange befindet sich heute an einem Scheideweg. Mehr als fünf Jahre nach der Übernahme des Werks durch Liberty Steel haben sich die damals von den Gewerkschaften geäußerten Bedenken bestätigt: Ein katastrophales Management hat den Standort in die Ungewissheit gestürzt und die Arbeitnehmer ohne klare Perspektiven zurückgelassen. Für den OGBL und den LCGB dürfen die Arbeitnehmer in Dudelange nicht weiterhin den Preis für ein unverantwortliches Management und eine fortschreitende Vernachlässigung zahlen.
Zurück zur Übersicht