Luxemburg, 03. Oktober 2023 – Der LCGB ist bestürzt über die Untätigkeit der Regierung, um eine schwere Krise im Bau- und Handwerkssektor zu verhindern! Seit mehr als einem Jahr schlägt sich die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) in einer Verschärfung der Kreditbedingungen nieder, die einen enormen Druck auf den Wohnungsbau ausübt.
Durch die restriktive Gestaltung des Zugangs zu Immobilienkrediten durch die Banken, haben diese die Immobilienverkäufe künstlich sinken lassen und neue Bauprojekte gebremst. Diese Entwicklung belastet die Aktivitäten des Baugewerbes und des Handwerks zunehmend und eine verheerende Krise scheint unmittelbar bevorzustehen, wenn die Regierung nicht angemessen reagiert.
Diese Bankenpolitik ist skandalös, wenn man bedenkt, dass der Staat 2008 in der Finanzkrise die Banken mit einem hohen Einsatz von Steuergeldern rettete. Jetzt müssen die Banken ihrerseits Verantwortung übernehmen, um Massenentlassungen im Baugewerbe und im Handwerk zu verhindern.
Nach dem Konkurs der Firma Manuel Cardoso geht die Wiederaufnahme der Arbeit auf den Baustellen des Landes mit Gerüchten einher, dass weitere Konkurse von großen Bauunternehmen bevorstehen. Hinzu kommt ein wenig beruhigender Trend bei der Entwicklung des Wohnungssektors. Laut Informationen des LCGB ist der Rückgang der Aktivitäten erheblich und erstreckt sich von Architekturbüros über Ingenieurbüros bis hin zu den Notaren.
Angesichts dieser alarmierenden Anzeichen fordert der LCGB die Regierung auf, gegen diese Entwicklung vorzugehen, die zu Lasten der Menschen in diesem Land und der Arbeitsplätze der Arbeitnehmer in den kleinen und mittleren Unternehmen des Baugewerbes und des Handwerks geht, die Gefahr laufen, in einem Engpass zu verschwinden.
Jeder weitere Rückgang der wohnungswirtschaftlichen Aktivitäten kann zu einer Welle von Entlassungen im Baugewerbe und im Handwerk führen und das Vermögen vieler Menschen im Wert mindern. Wenn der Sektor in eine Krise gerät, könnten sich die bereits verzeichneten Einbrüche bei den Verkaufspreisen noch verstärken und zu einem massiven Wertverlust der bestehenden Häuser führen.
Die wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Folgen eines solchen Szenarios wären katastrophal!
In der Tat wären erhebliche Folgen auf laufende Immobilienkredite unvermeidlich, wenn die Bankhypotheken nicht mehr dem tatsächlichen Wert der betroffenen Immobilie entsprechen.
Neben der Tatsache, dass das Vermögen vieler Haushalte in Gefahr ist, würde der Wertverlust von Immobilien Spekulanten Tür und Tor öffnen, die sich auf Kosten der Bürger bereichern könnten, indem sie Wohnraum sehr billig erwerben. Dies wäre eine skandalöse Umverteilung des Reichtums von der Mittelschicht zu den Spekulanten! Es ist also höchste Zeit, dass unsere Regierung ihren Stillstand aufgibt!
Der LCGB fordert die Regierung auf, zu handeln und unverzüglich eine nationale Tripartite einzuberufen.
Gemeinsam mit den Sozialpartnern muss die Regierung eine realistische Bilanz der Situation ziehen und alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um eine Katastrophe für unsere Gesellschaft zu verhindern. Jede andere politische Antwort ist offen gesagt unverantwortlich!
Der LCGB wird in den kommenden Tagen eine öffentliche Sensibilisierungs- und Mobilisierungskampagne starten.
Kontakt:
Patrick Dury, Nationalpräsident des LCGB
Tel.: +352 49 94 24-314
E-Mail: pdury@lcgb.lu