Die Ankunft von Wizz Air in Luxemburg ab diesem Sommer ist aus sozialer Sicht eine schlechte Nachricht. Diese Billigfluggesellschaft ist für ihre offen gewerkschaftsfeindlichen und unsozialen Praktiken berüchtigt. Zur Klarstellung: diese ungarische Airline wird hierzulande keine Arbeitsplätze schaffen und keine Arbeitnehmer beschäftigen, sie wird zudem weder Sozialabgaben noch Steuern zahlen.
Wizz Air wird nicht nur keinen Beitrag zum luxemburgischen Sozialsystem leisten, sondern dieses sogar durch eine besonders aggressive Preispolitik gefährden, die sich für die Beschäftigten in der Branche als erhebliches Problem erweisen könnte. Die ultra low cost Verkaufspreise des Unternehmens bedeuten, dass Wizz Air systematisch mit Verlust fliegen wird — seine offiziellen Verkaufspreise liegen sogar unter den Flughafengebühren, die das Unternehmen für jeden Flug entrichten muss.
Der CEO von Wizz Air ist dafür bekannt sich damit zu brüsten, dass sein Unternehmen „eine Fluggesellschaft ohne Gewerkschaften“ sei. Derselbe Joszef VARADI ist auch dafür bekannt, dass er die Piloten seiner Fluggesellschaft dazu angehalten hat, über die zulässigen Ermüdungsgrenzen hinaus zu arbeiten. Grenzen, die die Sicherheit der Passagiere und der Flugbesatzung gewährleisten sollen. In Rumänien wurde die Fluggesellschaft vor Gericht sogar wegen Diskriminierung verurteilt, nachdem sie Beschäftigte entlassen hatte, die sich gewerkschaftlich organisiert hatten.
Die Gewerkschaften verurteilen diese Praktiken aufs Schärfste und zeigen sich besorgt über die Präsenz einer solchen Airline am Luxemburger Flughafen.
Es ist höchste Zeit, dem Sozialdumping ein Ende zu setzen. Nach den diesjährigen Parlamentswahlen finden im nächsten Jahr die Europawahlen statt. Die Ankunft von Wizz Air ist in dieser Hinsicht eine gute Gelegenheit für die politischen Parteien, sich für starke Sozialsysteme und den Schutz der Arbeitnehmer einzusetzen, indem sie für einen Kurswechsel in der Liberalisierungspolitik im europäischen Luftverkehr plädieren.
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