Wie im Rahmen des Tripartite-Abkommens Stahlindustrie LUX 2025 vereinbart, kam am 17. Januar 2023 der Begleitausschuss bezüglich des Personalstandes und der Investitionen unter der Leitung des Wirtschafts- und des Arbeitsministers zu einer Tripartite-Sitzung zusammen, um den aktuellen Stand nach zwei Jahren Anwendung des Tripartite-Abkommens zu präsentieren und um sich von der Einhaltung des Abkommens zu überzeugen.
Der LCGB, Mehrheitsgewerkschaft im Rahmen des Tripartite-Abkommens, stellt fest, dass die bisherige Umsetzung der angestrebten Ziele in Bezug auf Investitionen und Reorganisation neue Zukunftsperspektiven für die Stahlindustrie und ihre Beschäftigten bietet. Konkret wurden die folgenden drei Bereiche diskutiert:
Investitionen
ArcelorMittal hatte sich zu Investitionen von 165 bis 202,5 Mio. € verpflichtet, davon 90 bis 95 Mio. € für Schlüssel- und strategische Investitionen und etwa 110 Mio. € für die Instandhaltung der Anlagen. Für strategische Investitionen wurde ein garantierter Mindestbetrag von 65 Mio. € vereinbart. Diese Investitionen sind zudem an eine Klausel geknüpft, die bei Nichteinhaltung eine finanzielle Wiedergutmachung vorsieht.
Der LCGB hat festgestellt, dass dieser für das Überleben der luxemburgischen Stahlindustrie wesentliche Teil bis zum heutigen Tag eingehalten wird. In der Tat hat die Direktion eine Zusage von 110,2 Mio. € des vorgesehenen Gesamtbetrages vorgelegt.
Somit wurden mehr als 50% des Gesamtbudgets tatsächlich eingesetzt und eingehalten, dennoch nutzte der LCGB die Gelegenheit, um wichtige Detailpunkte im Zusammenhang mit den Schlüssel- und strategischen Projekten aufzuzeigen.
Als besonderes Highlight, ja sogar als Sahnehäubchen, verkündete und bestätigte die Geschäftsleitung die Absicht für den Produktionsstandort Belval, einen neuen Elektroofen für das Stahlwerk anzuschaffen! Darüber hinaus soll der Standort Bissen zum ersten CO2-neutralen Standort des Branchenzweiges Wire Solutions werden. Der LCGB begrüßt diese Ankündigung und dankt vor allem der Regierung für ihre besonnene Rolle, die dadurch ein wesentlicher Akteur für den Erfolg des Dossiers ist. Diese Ankündigungen bestätigen die Rentabilität und die Leistung der luxemburgischen Produktionsstätten seit vielen Jahren. Der LCGB kann sich jedoch nicht mit Absichten und Ambitionen zufriedengeben und fordert nachdrücklich klare Verpflichtungen für die Zukunft des Standortes Bissen!
Angesichts der wirtschaftlichen Situation der luxemburgischen Produktionsstätten wiederholte der LCGB seine Forderung aus dem vorherigen Abkommen LUX 2016, die den Kauf einer neuen Spundwand-Walzstraße für den Standort Belval vorsah. Tatsächlich ist der Zug 2 in Belval ein Schlüsselelement der Produktionsstätten und um die führende Marktposition des Unternehmens zu erhalten, ist diese Investition für die Zukunft unerlässlich geworden.
Ergänzend dazu verlangte der LCGB nähere Informationen über die Absicht, einen neuen Firmensitz zu bauen. Zur Erinnerung: Die Generaldirektion hatte sich verpflichtet, den Sitz in Luxemburg zu behalten und hatte ihre Absicht, ein neues Gebäude auf dem Kirchberg zu bauen, erklärt. Zum jetzigen Zeitpunkt stellt der LCGB positiv fest, dass ein Abkommen mit der Regierung vereinbart wurde, um die im Rahmen des Abkommens eingegangene Verpflichtung zu erfüllen, ein Bezug der Räumlichkeiten ist für 2026 vorgesehen! Ein wichtiges Signal für den luxemburgischen Stahlstandort!
In Bezug auf das Werk Dommeldingen hat der LCGB erneut seine Forderung hinsichtlich des Rückhalts der verschiedenen Produktionsstandorte bekräftigt, um die verbleibenden Aktivitäten des Werkes zu unterstützen, eine unabdingbare Voraussetzung für das Überleben des Standortes.
Ursprünglich geplante Auslagerungen
Es gibt eine gute Nachricht zu den Auslagerungsprojekten: Verschiedene Projekte werden aufgegeben, was bedeutet, dass die Arbeitsplätze und die entsprechenden Aktivitäten im Unternehmen erhalten bleiben.
Der ursprünglich prognostizierte Personalüberschuss muss hinsichtlich der möglichen Auswirkungen der Investitionsprojekte und der Aufgabe von Outsourcing-Projekten nach unten korrigiert wird.
Mit dieser Kehrtwende sieht sich der LCGB einmal mehr in seiner Position bestätigt, die er seit Beginn der Verhandlungen über das Abkommen zu diesem Thema eingenommen hat!
Entwicklung des Personalüberschusses und der Begleitmaßnahmen
Der LCGB stellt heute fest, dass der ursprünglich geschätzte Personalüberschuss von 536 zu hoch war und angesichts der Realität vor Ort nach unten korrigiert wurde. Bei 204 von 400 Abgängen im Rahmen von Pensionierungen und Vorruhestandsregelungen wurde der Anpassungsvorruhestand angewandt. Dies zeigt eine gewisse Eile beim Personalabbau, auch wenn dies hauptsächlich mit Reorganisationen zusammenhängt, von denen die Hälfte die Zentralverwaltung betrifft.
Die Wiedereingliederungsstelle CDR 2021 umfasst derzeit etwa 59 Personen, die dem Abkommen LUX 2025 entsprechen, und bis Ende 2025 wird ein verbleibender Personalüberschuss von insgesamt 249 Personen geschätzt.
Es ist auch anzumerken, dass es eine große Anzahl offener Stellen gibt, was bestätigt, dass die Stahlindustrie Opfer des Arbeitskräftemangelphänomens ist, mit dem der Arbeitsmarkt im Land konfrontiert ist.
Folglich muss die Ausbildungskomponente im Hinblick auf eine Neuorientierung unbedingt intensiviert werden!
Abschließend begrüßt der LCGB einmal mehr die Notwendigkeit der tripartiten Stahlabkommen, die nicht nur Umstrukturierungen ohne Entlassungen ermöglichen, sondern vor allem auch die Transformation die luxemburgischen Stahlwerke und die Sicherung der Arbeitsplätze.
Der LCGB ist weiterhin der Meinung, dass der ArcelorMittal-Konzern sich nicht nur auf den Erhalt staatlicher Beihilfen konzentrieren darf, sondern sich auch für die Umverteilung des von der luxemburgischen Stahlindustrie produzierten Reichtums einsetzen muss, indem er die Kompetenzen und das Engagement der Arbeitnehmer, die das Erreichen der Leistungen ermöglichen, gebührend anerkennt!
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