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Nach mehr als zweijährigen Verhandlungen und einer 2021 erzielten Zwischenvereinbarung haben die Fédération des Hôpitaux Luxembourgeois und die Gewerkschaften LCGB und OGBL am 29. Juli 2022 einen neuen FHL-Kollektivvertrag unterzeichnet, der rückwirkend zum 1. Januar 2022 in Kraft tritt und für eine Dauer von drei Jahren bis zum 31. Dezember 2024 gilt. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und Rekordinflation setzen die unterzeichnenden Parteien damit ein starkes Zeichen, und stärken u.a. die Kaufkraft der niedrigsten Löhne.

Die Vereinbarung sieht wesentliche Verbesserungen vor, die die Attraktivität des Krankenhaussektors erhöhen, der von der Covid-19-Pandemie und einem Mangel an Gesundheitsfachkräften geprägt ist.

Vor allem aber sieht die Vereinbarung vor, dass allen Beschäftigten für das Jahr 2021 ein rückwirkender Bonus von 3,08 % gezahlt wird, um die im öffentlichen Dienst getroffenen Maßnahmen gemäß Artikel 28 des FHL-Kollektivvertrags auf den Krankenhaussektor abzubilden.

Darüber hinaus einigten sich die Parteien auf folgende quantitativen Elemente:

• Erhöhung der Bereitschaftszulage von 0,4276€ auf 0,8552€ (Index 100);
• lineare Erhöhung der Laufbahnen C2, C3 und C4 um 5 Lohnpunkte;
• Abschaffung der Laufbahn C1 (Laufbahn für Mitarbeiter mit manuellen Fähigkeiten ohne Diplom) und Eingliederung in die um 5 Lohnpunkte aufgewertete Laufbahn C2;
• vollständige Anrechnung der Laufbahnen SAS und öffentlicher Dienst (Arbeitnehmer, die seit dem 1. Januar 2022 eingestellt sind);
• automatische und vollständige Anerkennung der Fachausbildungszeit nach der in Luxemburg anerkannten Ausbildung zum Krankenpfleger für allgemeine Pflege auf das Dienstalter;
• Anerkennung des Masterabschlusses für Physiotherapeuten oder einem gleichwertigen, vom Ministerium für Hochschulwesen und Forschung zertifizierten Niveau, und Neueinstufung in die Laufbahn C10 für Physiotherapeuten mit Masterabschluss;
• Anerkennung des Abschlusses des Pharmazeuten und Neueinstufung in die Laufbahn C6.

Um den Beschäftigten eine bessere Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben zu ermöglichen, haben die unterzeichnenden Parteien beschlossen, qualitative Schlüsselelemente zu verbessern:

• Erhöhung des Ausgleichsurlaubs für Arbeitnehmer, die Nachtschichten leisten (1 Tag Urlaub pro 160 Stunden Nachtarbeit, statt wie bisher 304 Stunden);
• Ausweitung des Sozialurlaubs;
• Regelung der Telearbeit;
• Einführung von Altersteilzeit auf Unternehmensebene, die es den Beschäftigten ermöglicht, ihre Arbeitszeit am Ende ihres Berufslebens schrittweise zu reduzieren;
• Abschaffung des Arbeitgeber-Stundeguthabens bei gleichzeitiger Beibehaltung des Arbeitnehmer-Stundenguthabens und Einführung eines Arbeitnehmerzeitdepots (dépôt heures salariés DHS). Mit diesem neuen Instrument können Arbeitnehmer bis zu 900 Überstunden ansparen, um sie später auf Antrag und gegebenenfalls kumuliert abzurufen. Das neue DHS bedeutet also mehr Flexibilität für den Arbeitnehmer bei der Verwaltung von Überstunden und damit bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie;
• bei den Bereitschaftsdiensten wird der Grad 1 (Anwesenheitspflicht am Arbeitsplatz innerhalb von 10 Minuten) schrittweise bis 2024 abgeschafft;
• Recht auf Abschalten;
• Schutzmaßnahmen gegen Belästigung/Gewalt im Rahmen des Arbeitsverhältnisses;
• Einführung eines Kompetenzmanagements für Krankenhauseinrichtungen, um einen innovativen Prozess und unterstützende Instrumente für die Entwicklung kollektiver Leistungen ab dem Zeitpunkt der Einstellung der Beschäftigten und während ihrer gesamten Laufbahn bereitzustellen.

Es handelt sich um eine tragfähige Vereinbarung, die trotz der Covid-19-Pandemie, die den Krankenhaussektor und seine 9.000 Beschäftigten, als Rückgrat des luxemburgischen Gesundheitssystems, stark beansprucht hat, in einem konstruktiven Klima ausgehandelt wurde.

Der LCGB, der OGBL und die FHL bedanken sich bei allen Arbeitnehmern für ihren unermüdlichen Einsatz.