Auf einer Pressekonferenz am 19. November 2020 kritisierten die Gewerkschaften LCGB und OGBL den Alleingang der ALEBA bei der Erneuerung der Kollektivverträge im Banken- und Versicherungssektor mit der ABBL und der ACA. Der LCGB und der OGBL mussten aus der Presse erfahren, dass sich die Arbeitgeberverbände ABBL und ACA auf einseitige Initiative der ALEBA bereit erklärten, die jeweiligen Kollektivverträge für einen Zeitraum von 3 Jahren zu verlängern.
Auch während der Gesundheitskrise ist es unerlässlich, dass die Beschäftigten vereint und gemeinsam ihre Errungenschaften und ihre Rechte verteidigen. Sich aus reinem Opportunismus auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu einigen, wie es die ALEBA gerade getan hat, ist ein gutes Beispiel für einen Mangel an Solidarität, bei dem der Arbeitnehmer der große Verlierer sein wird.
Tatsächlich haben die drei Gewerkschaften ALEBA, LCGB und OGBL so auch seit mehr als einem Jahr und bis September 2020 konstruktiv zusammengearbeitet. Warum also diese Kehrtwende der ALEBA plötzlich keine ernsthaften und professionellen Verhandlungen führen zu wollen? Wie kann die ALEBA sich so von den Arbeitgebern täuschen lassen, die die erwirtschafteten Gewinne lieber an Aktionäre und Manager statt an ihre Arbeitnehmer, die durch ihre Arbeit und ihr Engagement einen großen Beitrag an den Unternehmensergebnissen leisten, umverteilen.
Der LCGB und OGBL sehen in der Erneuerung der Kollektivverträge die Gelegenheit, konkrete Verbesserungen u.a. in folgenden Bereichen zu erzielen:
- Gehaltstabellen mit garantierten linearen Erhöhungen für alle Beschäftigten;
- Beschäftigungsperspektiven und -garantien;
- echte berufliche Weiterentwicklung der Mitarbeiter;
- maßgeschneiderte Weiterbildungen zur Sicherung des Beschäftigungsbedarfs;
- die Sicherung von Arbeitsplätzen angesichts der Digitalisierung;
- eine Verstärkung des Gesundheitsschutzes der Arbeitnehmer gegen psychosoziale Risiken;
- eine echte Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben.
Der LCGB und der OGBL planten, all diese Punkte in einen gemeinsamen Forderungskatalog aufzunehmen, da die Arbeitsplatzsicherheit und die Wahrung erworbener Rechte nach wie vor Schwerpunkte der Gewerkschaftsarbeit bleiben. Für den LCGB und OGBL kommt es nicht infrage, dass die gesicherte Auszahlung der Treueprämie/Konjunkturprämie das einzige wichtige Thema bei der Aushandlung kollektiver Arbeitsbedingungen ist.
Der LCGB und OGBL kämpfen weiter für die Durchsetzung ihrer Forderungen, die weit über dieses reduzierte und nicht den Sozialdialog des Großherzogtums respektierende Abkommen der opportunistischen ALEBA hinausgehen. ABBL und ACA haben inzwischen den Kollektivvertrag gekündigt. Sie haben wohl erkannt, dass der Alleingang der ALEBA aus rechtlicher Sicht ein schwerer Fehler war und keiner juristischen Prüfung standhält. Nach den letzten Sozialwahlen ist die ALEBA nämlich nicht mehr in der Lage, allein einen Kollektivvertrag zu unterzeichnen.
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