Der 4. Weltkongress des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) in Kopenhagen

Mehr als 1200 Gewerkschaftsvertreter aus 130 Ländern kamen vom 2. bis 7. Dezember 2018 in Kopenhagen, Dänemark, zum 4. Weltkongress des Internationalen Gewerkschaftsbundes zusammen, der alle vier Jahre stattfindet. Das Thema dieses Kongresses 2018 lautete “Empowering Workers: Changing the Rules”.

Der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) ist die größte demokratische Organisation der Welt und vertritt mehr als 207 Millionen Arbeitnehmer in 331 nationalen Gewerkschaften.

Die Mission des IGB besteht darin, die Rechte und Interessen der Arbeitnehmer durch internationale Gewerkschaftszusammenarbeit, globale Kampagnen und aktivistische Aktionen in den wichtigsten internationalen Institutionen zu fördern und zu verteidigen. Die wichtigsten Bereiche betreffen Gewerkschaft- und Menschenrechte, Wirtschaft, Gesellschaft und Arbeits, Gleichstellung und Nichtdiskriminierung sowie internationale Solidarität.

In Gesprächen zur Gestaltung der zukünftigen Politik des IGB tauschten die Gewerkschaftsvertreter ihre Ansichten über Themen wie Frieden, Demokratie und Recht, Regulierung der Wirtschaftsmacht, globale Veränderungen und Gleichberechtigung aus.

Sharan BURROW, Generalsekretärin des IGB, stellte fest, dass „Unsere Welt ist zerrissen und die Menschen fühlen sich unsicher. Konflikte, Diktaturen, Faschismus: Die Extreme, gegen die im letzten Jahrhundert gekämpft wurde, bestimmen auch die Kämpfe von heute. Es braucht starke Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und generationsübergreifende Solidarität, um den Kampf für Frieden, Demokratie, Rechte und soziale Gerechtigkeit zu gewinnen“.

Zwei Kandidaten, Susanna CAMUSSO und Sharan BURROW, waren für das Amt des Generalsekretärs nominiert, wobei Sharan BURROW mit knapper Mehrheit wiedergewählt wurde.

Auf dem Kongress veröffentlichte der IGB eine weltweite Meinungsumfrage, die ergab, dass 59% der Werktätigen (ernsthafte) Probleme haben, finanziell zurechtzukommen, und oft nicht ihre Grundbedürfnisse decken können oder sich verschulden. Jeder Vierte (23%) der Erwerbstätigen hält seinen Arbeitsplatz für prekär. Nur 37% sind der Meinung, dass ihre Stimme von der Politik oder im Allgemeinen gehört wird. Diese Zahlen verdeutlichen die Fragilität des Weltwirtschaftssystems, die Bedrohung des sozialen Zusammenhalts und das Misstrauen gegenüber der Demokratie. Alle sind betroffen, wenn es keine Maßnahmen zu Lohnerhöhung und zur Änderung bei der Arbeitnehmerbeteiligung gibt.

Die Regeln der Weltwirtschaft müssen geändert werden, um das Vertrauen wiederherzustellen, denn “nur wenn die Regierungen ihre Bürger verteidigen, die Unternehmensmacht regulieren sowie eine gerechte Besteuerung und Verteilung des Reichtums mittels eines Mindestlohns, das Recht auf Tarifverhandlungen, die soziale Sicherung und wesentliche öffentliche Dienstleistungen gewährleisten, wird das enorm wachsende Vertrauensdefizit in die Politik verschwinden. “sagte Sharan BURROW.

Der IGB und die luxemburgischen Gewerkschaften fordern eine Vision für die Steuerung der Weltwirtschaft: ein Entwicklungsmodell, das auf Rechten, menschenwürdiger Arbeit, Umverteilung des Reichtums, partizipativer Demokratie, Geschlechtergleichstellung sowie dem Schutz und der sozialen Integration aller Menschen basiert. Eine Vision, die soziale, ökologische und politische Dimensionen integriert und über das reine Wirtschaftswachstum hinausgeht. Für das 21. Jahrhundert ist ein neuer Gesellschaftsvertrag erforderlich.

Die luxemburgischen Gewerkschaften waren in Kopenhagen durch Véronique EISCHEN, Mitglied des Vorstands des OGBL, Francis LOMEL, Generalsekretär des LCGB, Tiago DA SILVA, Gewerkschaftsassistent des LCGB, Georges MELCHERS, Generalsekretär des Landesverbandes, und Henrike WOLTER, Projektleiterin des gemeinsamen Sekretariats des OGBL und des LCGB, vertreten.

 

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