ArcelorMittal: Verkauf des Standortes Dudelange an Liberty House, einen Finanzfonds!

Am 2. November 2018 gab das Management von ArcelorMittal den Verkauf der Standorte Dudelange und Lüttich (Belgien) an Liberty House, einen Finanzfonds indischen Ursprungs, bekannt. Der LCGB bedauert zutiefst, dass die Familie Mittal sich selbst treu geblieben ist: Der Industriefinanzriese zieht, zum Nachteil eines Industrieakteurs, den Finanzakteur vor! Der LCGB stellt sich die Frage, welche Strategie hinter diesem Manöver steckt. Seine am 30. Oktober 2018 geäußerten Befürchtungen wurden heute leider bestätigt!

Im Juli hatte Salzgitter, im Rahmen des von der Europäischen Kommission geforderten Verkaufs zur Einhaltung der europäischen Wettbewerbsregeln, ein Übernahmeangebot für den Standort Dudelange abgegeben. Salzgitter war bis zum 12. Oktober 2018 der vielversprechendste Bieter für eine mögliche Übernahme, dem Datum, an dem ArcelorMittal die Übernahme der Standorte Ostrava, Piombino, Galati und Skopje durch den Liberty House Finanzfonds ankündigte und dem Datum, an dem ArcelorMittal eine dreiwöchige Fristverlängerung für die Übernahme der Standorte Dudelange und Lüttich beantragte.

Der LCGB stellte daraufhin die an Salzgitter übermittelten Zahlen in Frage, die mit Sicherheit zu einer intensiveren Analyse der Standorte durch den deutschen Industriellen führten. Diese Verzögerung ermöglichte erst die Verhandlungsaufnahme mit Liberty House. Der LCGB verurteilt diese Handlungsweise und sieht darin eine partnerschaftliche Absprache zur Marktaufteilung, ohne sich gegenseitig auf die Füße zu treten und dabei der Europäischen Kommission ein Schnippchen zu schlagen!

Seit 2015 wächst Liberty House mit einer schwindelerregenden und unerklärlichen Geschwindigkeit! In 4 Jahren ist die Gruppe von 1.500 Mitarbeitern auf rund 26.000 Mitarbeiter angewachsen. Eine Entwicklung, die angesichts der nebulösen Herkunft der Finanzmittel, die diesen fulminanten Aufstieg ermöglicht haben, Anlass zur Sorge gibt!

Der LCGB wird nun mit seinen belgischen Kollegen der Gewerkschaft CSC die gemeinsamen Interessen in diesen Angelegenheit weiterverfolgen und ein Schreiben an die Europäische Kommission richten, in dem diese Situation angeprangert wird. Der LCGB wird sich heute Nachmittag auch mit dem Management von ArcelorMittal treffen, um den Verkauf zu besprechen und die nächsten Schritte zu klären.

Auf jeden Fall fordert der LCGB von dem Käufer, sich offiziell zur Einhaltung der geltenden Sozialvereinbarungen zu verpflichten, insbesondere des Kollektivvertrags und des Stahlabkommens, die der Garant für den sozialen Frieden sind entsprechend dem luxemburgischen Sozialdialog. Der Käufer muss auch einen Industrieplan und die zukünftig geplanten Investitionen darlegen, damit die Nachhaltigkeit des Produktionsstandortes und der Arbeitsplätze aller Mitarbeiter gewährleistet bleiben.

Schließlich fordert der LCGB die neue luxemburgische Regierungskoalition auf, die bei Ankündigung des Standortverkaufs Dudelange vertretenen Positionen strikt zu respektieren, um die Zukunft der 300 Arbeitsplätze der Mitarbeiter zu sichern.

Daher fordert der LCGB dringend, dass einen Industrietripartite mittels seines Überwachungsausschusses stattfindet.

 

 

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