Am 18. Oktober 2018 organisierten die Unterzeichner der Charta zur Förderung der Chancengleichheit von behinderten Personen auf dem Arbeitsmarkt (UEL, INDR, LCGB und OGBL) in Zusammenarbeit mit der Treffpunkt ADHS asbl und der Unterstützung des Gesundheitsministeriums eine Konferenz mit dem Thema „Unsichtbare Behinderung am Arbeitsplatz“. Ziel der Veranstaltung ist die Sensibilisierung und Aufklärung zu diesem Thema und das Aufzeigen von Lösungen in Unternehmen im Umgang mit Angestellten mit einer nicht offensichtlichen Behinderung.
10% der luxemburgischen Bevölkerung leiden an einer Aufmerksamkeitsstörung, Autismus, Legasthenie oder Hochbegabung. Diese Charakteristiken können erhebliche Behinderungen nach sich ziehen und die Gesellschaft hinsichtlich sozialer Kosten und Produktivitätsverluste belasten. Aber sie können auch eine Quelle an Kreativität und sehr spezifischen Talenten sein. Entscheidend ist, dass Unternehmen über dieses Thema informiert sind, da diese Behinderungen meist nicht sichtbar sind oder falsch interpretiert oder verstanden werden.
Doch es gibt Möglichkeiten diese Behinderungen zu handhaben und die Talente der betroffenen Arbeitnehmer zu fördern.
Nadine BACK, Präsidentin des Vereins Treffpunkt ADHS, erinnert daran, dass Menschen, die unter einer Aufmerksamkeitsstörung mit oder ohne Hyperaktivität (ADHS) ohne eine angepasste Therapie oftmals einen schwierigen schulischen Werdegang mit Schulwechseln, Wiederholungen und einer daraus resultierenden Demotivation und Frustration hinter sich haben. Meist gestaltet sich deshalb der Übergang in die Arbeitswelt schwierig, insbesondere wenn der Betroffene keine entsprechende Therapie und/oder Medikation erhalten hat. Diese Menschen funktionieren im Arbeitsalltag meist anders als ihre Kollegen, so dass eine Zusammenarbeit oft schwierig ist und Konflikte entstehen.
Hans VAN DE VELDE, Gründer der European Brains @ Worket und Mitglied des Verwaltungsrates der ADHD Europe, stellte die unterschiedlichen Typen unsichtbarer Behinderungen vor. Auch gab er konkrete Handlungsvorgaben an die Unternehmen, um einen Angestellten mit ADHS zu betreuen und seine Talente an einem angepassten Arbeitsplatz zu entfalten. Wichtig dabei sind strukturierte Arbeitsprozeduren, tägliche To-Do-Listen usw.
Tom KEIPES, CEO des Informatikunternehmens Done, stellte anschließend seine Erfahrungen vor. In seinem Unternehmen wird insbesondere die Komplementarität der unterschiedlichen Profile wie ADHS, Autismus, Asperger-Syndrom und Hochbegabung hervorgehoben. Weiterhin bestand er auf die Verwendung eines kohärenten Vokabulars und die Wichtigkeit, den unter ADHS leidenden Personen genügend Flexibilität zu gewähren.
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