ArcelorMittal – Der LCGB und der ACV-CSC METEA bedauern, dass die luxemburgische und Lütticher Stahlindustrie den Preis zahlen müssen

Anfang November leitete die Europäische Kommission eine Untersuchung ein, um festzustellen, ob ArcelorMittal den Standort Ilva in Italien, das größte Stahlwerk Europas, erwerben könnte, ohne den Wettbewerb in der Europäischen Union zu beeinträchtigen. Während die Entscheidung offiziell für den 23. Mai 2018 erwartet wurde, haben die Europäische Kommission und die GD Wettbewerb alle Akteure, einschließlich der Gewerkschaften, am 7. Mai 2018 mit der Nachricht überrascht, dass sie den Kauf des Ilva-Werkes unter der Bedingung von “Zwangsverkäufen” verschiedener Blöcke genehmigen würden, darunter:

  • Galati (Rumänien), Piombino (Italien) und Skopje (Mazedonien);
  • einige Linien in Lüttich (Galva 4 und 5 in Flémalle und Ferblatil in Tilleur) und Dudelange (Luxemburg);
  • Ostrava (Tschechische Republik).

Nach dieser vorzeitigen Ankündigung bat eine Delegation des LCGBs und des ACV-CSC METEA am 16. Mai 2018 um ein Treffen mit der GD Wettbewerb, um ihre Bedenken, ihr Unverständnis, aber auch ihren Wunsch nach Klärung der verkauften Vermögenswerte zum Ausdruck zu bringen. Der LCGB und der ACV-CSC METEA verwiesen auf die mangelnde Kommunikation und Klarheit sowohl seitens der Europäischen Kommission als auch von ArcelorMittal mit den Gewerkschaften in Bezug auf die Beschäftigten und ihre zukünftigen Arbeitsbedingungen.

Der LCGB und der ACV-CSC METEA kritisieren den Mangel an industrieller Konsistenz bei der Auswahl der zu verkaufenden Standorte. Diese nicht komplementären, teilweise fragmentierten Standorte seien integraler Bestandteil der Wertschöpfungskette von ArcelorMittal. Diese Aktivitäten schwächten also Unternehmen, die sich nur kürzlich stabilisieren konnten. Es wurde darüber hinaus bestätigt, dass einzig und allein ArcelorMittal die vorgeschlagenen Konzessionen gewählt hat! Das Gefühl, dass ArcelorMittal eine Strategie verfolgt, unzulängliche Standorte mit geringem Aufwand “loszuwerden”, wurde demnach bestätigt.

Die Gewerkschaften bestanden auch auf die Überwachung und Weiterverfolgung dieser Veräußerungen. Es reiche nicht aus, dass die Europäische Kommission den Verkauf vorschreibt, sondern es müsste auch sichergestellt werden, dass der künftige Käufer Arbeitsplätze sowie die Nachhaltigkeit der Tätigkeiten mittels in einem Industrieplan festgelegten Investitionen garantiert. Letztendlich wird ArcelorMittal den Käufer auswählen und vorschlagen. Die luxemburgischen und belgischen Gewerkschaften lehnen es ab, wieder einmal ihrem Schicksal überlassen zu werden. Wenn ArcelorMittal Ilva kaufen will, umso besser, aber es ist nicht Sache der luxemburgischen und Lütticher Stahlindustrie, den Preis dafür zu zahlen.

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