Die Delegierten des LCGB-SESF fordern die Einhaltung des Kollektivvertrags und konkrete Fortschritte
Anlässlich der jährlichen Generalversammlung am 25. April 2017 konnte LCGB-SESF Präsident Gabriel DI LETIZIA zahlreiche Gewerkschaftsmitglieder der Finanzbranche willkommen heißen. Die Lage im Finanzsektor wurde zur Sprache gebracht und Gabriel DI LETIZIA informierte über den Stand der Kollektivvertragsverhandlungen für die Bankangestellten, für welchen der LCGB-SESF 5 Kernpunkte formuliert hat:
- Gehaltserhöhung und kein willkürliches Lohnentwicklungssystem;
- Überarbeitung und Aktualisierung des Einstufungssystems aufgrund der geänderten Berufe und Funktionen mit der Gewährleistung eines gewissen Dynamismus hinsichtlich der Laufbahnen;
- Respekt der Arbeitszeit mittels einer genauen Zeiterfassung, Kontrolle der geleisteten Arbeitsstunden und Berücksichtigung von unüblichen Arbeitszeiten;
- die wesentliche Frage nach der Arbeitsplatzsicherheit und der Verbesserung der Arbeitsmarktfähigkeit der Angestellten der Finanzbranche insbesondere durch eine proaktive Weiterbildungspolitik (Berufsentwicklung, Finetech,…) und Umschulungen bei Umstrukturierungen;
- die Umsetzung einer sektoriellen Unternehmenspolitik zur Vorbeugung von psychosozialen Risiken (Arbeitsstress, Burnout,…), in Ermangelung einer nationalen Politik in diesem Bereich.
Diese Schwerpunkte werden gemeinschaftlich von den 3 Gewerkschaften bei den Verhandlungen gegenüber der Arbeitgeberseite sowie in den unterschiedlichen Arbeitsgruppen vertreten. Die Delegierten des LCGB-SESF haben darüber hinaus ein schnelleres Voranschreiten der Verhandlungen gefordert.
Während der Generalversammlung diskutierten die Delegierten auch über die unsauberen Praktiken zahlreicher Arbeitgeber in diesem Bereich, die mit zwei Methoden munter den Kollektivvertrag umgehen:
- eine große Anzahl von Angestellten (über 30%) wird außertariflich eingruppiert, obwohl sie nicht per Definition einer Führungskraft entsprechen;
- eine steigende Entwicklung von Verträgen an Drittanbieter (Auslagerung bestimmter Funktionen), an Vertragspartner (nicht projektgebunden) oder sogar an Praktikanten, die klassische Arbeiten übernehmen, wie jeder andere Angestellte im Unternehmen aber mit anderen Arbeitskonditionen wie ihre Kollegen am Nachbartisch.
Der LCGB-SESF hält es für dringend erforderlich, dass der Minister für Arbeit und Beschäftigung sich mit diesem Problem von untragbarem Ausmaß befasst.
Schließlich gingen die Teilnehmer der Generalversammlung auf die Umstrukturierungen der letzten Monate im Finanzbereich ein. Es wurde festgestellt, dass der Abbau des Personalüberhangs oftmals zu leicht durch betriebsbedingte Entlassungen vollzogen wird und in einigen Fällen nachweislich die Gesetzgebung über wirtschaftlich bedingte Entlassungen umgangen wird. Die Delegierten fordern eine proaktive und entschlossene Politik zum Erhalt der Beschäftigung in der Finanzbranche sowie die Verpflichtung der Unternehmen soziale Verantwortung zu übernehmen.
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