Editorial „Soziale Fortschrëtt“: Digitalisierung

Die Entwicklungen der Informations- und Kommunikationstechnologien haben nicht nur unsere Alltagsgewohnheiten geändert, sondern auch zu tiefgreifenden Veränderungen in unserer Arbeitswelt geführt.

Neue Tätigkeitsfelder entstehen und schaffen neue Berufe, zahlreiche Arbeitsplätze verändern sich und wiederum andere Funktionen und/oder Arbeitsplätze werden einfach verschwinden.

Mit der Entwicklung des PCs, dem Handy, dem Tablet und anderen technischen Innovationen mussten wir nicht nur unsere Arbeits-, sondern auch unsere Lebensweise anpassen. Die sozialen Medien haben unsere Art und Weise, mit unserem beruflichen und privaten Umfeld zu kommunizieren, grundlegend beeinflusst.

Die Digitalisierung unseres alltäglichen Lebens steht in engem Zusammenhang mit der Leistungsfähigkeit der Technologien, die in Echtzeit Daten auswerten und bearbeiten. Die Aufgaben und Rollen in den Bereichen des Managements, der Verwaltung oder der Buchhaltung werden leistungsstärker sowie zugänglicher, und fördern den Bedarf an spezifischen Funktionen, die weniger kostspielig und kompliziert sind.

Diese jüngsten technologischen Entwicklungen beschränken sich nicht nur auf Verwaltungstätigkeiten. Industrielle Fabrikationsverfahren, bei welchen der Grad der Automatisierung immer weiter steigt, sind durch Interaktivität und steigende Konnektivität gekennzeichnet.

In Zukunft werden die Produktion, die Instandhaltung, die Zulieferindustrie, die Logistik und die Energieversorgung keine eigenständigen Bereiche mehr sein, sondern viel mehr als Produktionskreislauf mit integrierten Leistungen funktionieren.

Die durch das Smartphone entstandenen neuen Internetnutzungen, erlauben das Angebot eines Arsenals an neuen Möglichkeiten und Leistungen mit erheblichen wirtschaftlichen Auswirkungen (Taxi, Ferien, usw.).

All diese Veränderungen bleiben nicht unbemerkt und sind mit unvermeidbaren Folgen für den Arbeitnehmer, seine Arbeit und sein Beschäftigungsverhältnis verbunden.

Das steigende Tempo der Anpassungen und Veränderungen schafft einen hohen Bedarf an neuen Weiterbildungsmodellen. Neben den klassischen Aus- und Weiterbildungsformen, spielen immer mehr die duale Ausbildung und Training „on the job“ eine Rolle. Weiterbildungen werden hochspezialisiert mit kurzen, dafür sich öfters wiederholden Lernintervallen durchgeführt werden müssen.

Die Digitalisierung ermöglicht die Entwicklung von neuen Arbeitsmodellen, die Telearbeit und das papierlose Büro sind erst der Anfang. Vieles ist bereits im Wandel und die vierte industrielle Revolution kommt in tausend kleinen Schritten, so dass die Auswirkungen noch nicht absehbar sind.

Der LCGB setzt sich mit allen Mitteln dafür ein, dass diese neue Technologieära kein Aufflammen von Arbeitsplatzunsicherheit bedeutet.

Der LCGB fordert deshalb umfangreiche Investitionen in die Weiterbildung der betroffenen Arbeitnehmer.

Der LCGB verlangt, gemeinsam mit den Personalvertretungen, die Entwicklung von innovativen Arbeitszeitmodellen, seien es Teilzeitmodelle, gleitende Arbeitszeiten oder Telearbeit.

Wir sind der Ansicht, dass die Risiken der digitalen Spaltung geprüft und konkrete Maßnahmen für den schwächeren Teil unserer Bevölkerung ergriffen werden müssen, damit die digitale Kluft nicht unaufhaltsam ins soziale Abseits führt.

Es ist Zeit, endlich die Existenzen der privaten Arbeitnehmer abzusichern. Die Digitalisierung kann für einige das Risiko des Verlustes der Arbeit erhöhen, den Verlust des Anschlusses an den steigenden Rhythmus an Weiterbildung bedeuten, ja sogar den Arbeitsplatz von einem Tag auf den anderen überflüssig machen.

Aber die Digitalisierung sollte, und zwar für ALLE Arbeitnehmer, ein Synonym für den sozialen Fortschritt, Wohlstand und für Arbeitsstabilität werden.

Um diese Herausforderung zu bewältigen, müssen erhebliche Investitionen in das wichtigste und zugleich schwächste Glied der Produktionskette getätigt werden: Den Menschen!

 

Patrick DURY
Nationalpräsident des LCGBs

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