Der Begleitausschuss bezüglich des Personalstandes und der Investitionen, der im Rahmen des Abkommens Lux2016 der Stahlindustrie eingerichtet wurde, traf sich am 12. Juli 2016 unter dem Vorsitz des Wirtschaftsministers und des Ministers für Arbeit und Beschäftigung. Zu Erinnerung: das vorrangige Ziel des Ausschusses ist es, auf die Einhaltung der getroffenen und unterzeichneten Vereinbarungen seitens der Investitionen zu achten und sicher zu stellen, dass die Umsetzung der sozialen Aspekte beachtet wird („Cellule de reclassement (CDR)“ und Umsetzung des Vorruhestandes).
Was zunächst als Routineversammlung angesetzt war, endete mit einem bitteren Nachgeschmack und stellt Jahrzehnte sozialer Geschichte in der luxemburgischen Stahlindustrie in Frage. Obwohl der Begleitausschuss zum Schluss gelangte, dass die verschiedenen Maßnahmen honoriert wurden, lies ArcelorMittal die Bombe platzen und verkündete seine Vision zur Entwicklung der zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit nach dem Auslaufen des Lux2016 Abkommens, die alle Anwesenden schockierte.
Mit Entsetzen vernahmen die Gewerkschaften LCGB und OGBL, dass die Direktion ab 2017 weder die Notwendigkeit für die Umsetzung des Vorruhestandes, als auch die der CDR (Umschulungs- und Wiedereingliederungsmaßnahme) sieht. Man müsse nun über eine vereinfachte Regelung zur konjunkturbedingten Arbeitslosigkeit nachdenken. Gleichzeitig bestätigte die Geschäftsführung, dass man die Investitionspolitik stoppen wird, eine lächerliche Zukunftsvision.
Ausgerechnet die Direktion von ArcelorMittal, die seit Monaten Krokodilstränen, über die Krise, in der sich die Stahlindustrie befindet, die unvorhersehbaren Zyklen des Bereiches und ihre geringe Sichtbarkeit auf dem Markt, vergießt, ist plötzlich in der Lage, die Bestandsentwicklung der kommenden vier Jahre vorauszusehen.
Selbstverständlich lehnen die Gewerkschaften LCGB und OBGL diese limitierte Sicht für die Zukunft der luxemburgischen Standorte ab und verlangen das Aufrechterhalten des Zukunftsplans Lux2020, angepasst an die aktuellen Bedürfnisse der Stahlindustrie und der dazugehörigen Bereiche.
Die Gewerkschaften erinnern mit Nachdruck an die Qualität des luxemburgischen Sozialmodells, das dafür gesorgt hat, dass die Stahlindustrie ihre schwersten Krisen unter Wahrung des sozialen Friedens überstanden hat.
Deswegen behalten sich die Sozialpartner vor, nach der Ferienzeit weitere Diskussionen und Überlegungen einzuleiten.
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