Die zehnte Ausgabe des Forums für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz ist ein weiterer Schritt in der solidarischen Absicht der nationalen Träger, Fortschritte bei der Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz in Luxemburg zu machen. In der akademischen Sitzung, in der die Veranstalter sich beehrten, die großherzoglichen Hoheiten Erbgroßherzog und Erbgroßherzogin willkommen zu heißen, haben die betroffenen nationalen Träger eine weitere landesweite Aktion zur Förderung der Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz auf der Basis der „VISION NULL“ angekündigt.
Unterzeichnung der nationalen Charta „VISION NULL“
Um den Ton anzugeben und um aus der Stagnation bei den Betriebsunfällen, die seit den vergangenen Jahren herrscht, herauszutreten, haben die nationalen Träger am 24. März eine nationale Charta „VISION NULL“ unterzeichnet, um der Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz zu einer neuen Dynamik zu verhelfen. Diese Charta beinhaltet drei Zielsetzungen für die Jahre 2016 bis 2022:
- Bewusstseinsbildung der Entscheidungsträger, der Sicherheitsdelegierten und allgemein aller Arbeitnehmer und aller sonstigen betroffenen Träger, mit den Vorteilen eines systemischen bzw. umfassenden Ansatzes für die Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz;
- Senkung um 20 % der landesweiten Unfallhäufigkeit in allen Sparten und Bereichen, d.h. der arbeitsbedingten Unfälle gegenüber 2014 (Unfallhäufigkeit von 5,37 %), wobei besondere Bemühungen in den Bereichen mit den höchsten Unfallrisiken unternommen werden.
- Mittelfristig und langfristig bleibt die „VISION NULL“ das Ziel, d.h. die fortwährende Senkung der Zahl der schweren und tödlichen Unfälle, mit anderen Worten null Tote, null Schwerverletzte.
Die VISION NULL
Die „VISION NULL“ ist eine Präventionsstrategie für die Sicherheit und Gesundheit, die weltweit die Zustimmung der Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherheit (IVSS) gefunden hat. Helmut Ehnes, Generalsekretär von ISSA Mining, stellte den Inhalt dieser Zielsetzung vor, die, zusammengefasst, in 4 Grundsätze aufgeschlüsselt werden kann:
- Das Leben ist ein nicht verhandelbares Gut.
- Der Mensch ist fehlbar.
- Der Mensch hat seine Belastungsgrenzen.
- Jeder hat Anrecht auf einen gesunden und sicheren Arbeitsplatz.
sowie in 7 goldene Regeln:
- Führungseigenschaften und Beispielhaftigkeit bei der Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz an den Tag legen.
- systematische Untersuchung und Auswertung sämtlicher Risiken und Gefahren,
- Einführung eines Programmes zur ständigen Verbesserung mit messbaren Zielsetzungen,
- Einhaltung einer systemischen Organisation der Aspekte der Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz und Bestehen auf deutliche Anweisungen;
- ausschließliche Verwendung einer Technologie, die Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz gewährleistet;
- Überwachung der Qualifizierung und Entwicklung der Kompetenzen der Arbeitnehmer;
- Investition in die aktive Teilnahme und die Verantwortungsübernahme der Arbeitnehmer.
„VISION NULL“ bedeutet nicht, dass das Risiko am Arbeitsplatz null ist, sondern dass weitestgehend die potentiellen Risikoherde eingeschränkt werden sollen.
Mit der Unterzeichnung der nationalen Charta VISION NULL verpflichten die nationalen Partner sich,
- individuelle Aktionsprogramme ins Leben zu rufen, die den vier obenerwähnten Grundsätzen und den sieben goldenen Regeln der VISION NULL Rechnung tragen und
- ihre Aktionen zu koordinieren sowie ihre Zusammenarbeit zu stärken, um den Zielen der nationalen Charta Vorschub zu leisten, die Unternehmen und deren Arbeitnehmer bewusster zu machen und den Zugang zu den richtigen Vorgehensweisen zu erleichtern.
Die Unterzeichner der nationalen Charta „VISION NULL“ sind: das Ministerium für Sozial Sicherheit, das Ministerium für Arbeit, Beschäftigung, Sozial- und Solidarwirtschaft, das Gesundheitsministerium, das Ministerium für nachhaltige Entwicklung und Infrastrukturen, das Ministerium für den öffentlichen Dienst und die Reform der Verwaltungen, das Innenministerium, die nationalen Gewerkschaften CGFP, LCGB und OGB-L sowie die Initiatoren der Charta, die Unfallversicherungsvereinigung, die UEL und INDR.
In seinem Begrüßungswort in der Sitzung brachte Michel Wurth, Präsident der UEL und INDR, eine starke Botschaft vor: „Wenn es um den Schutz der Arbeitnehmer in Sachen Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz geht, ist keinerlei Kompromiss zulässig!“ Claude Seywert, Vorsitzender der Unfallversicherungsvereinigung, fügte hinzu: „VISION NUL setzt deutliche Ziele. Handeln wir gemeinsam, um diese Ziele zu verwirklichen!“.
www.visionzero.lu
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