Wussten Sie, warum wir den Tag der Arbeit am 1. Mai feiern?
Bereits seit 1890 gilt dieser Tag in Europa als „Kampftag der Arbeiterbewegung“. Der eigentliche Ursprung liegt aber in den USA: Am 1. Mai 1886 streiken Tausende von amerikanischen Arbeitern in mehreren Städten, um einen Acht-Stunden-Arbeitstag zu fordern. In Chicago werden die Demonstrationen jedoch brutal niedergeschlagen, und bei einer Versammlung am Haymarket Square explodierte eine Bombe, bei der mehrere Demonstranten also auch Polizisten getötet wurden.
100 Jahre nach der Französischen Revolution am 14. Juli 1889 beschließen Gewerkschaften und Arbeiterparteien auf dem Zweiten Internationalen Arbeiterkongress in Paris, zum Gedenken an die Opfer von Chicago am 1. Mai zu einer internationalen Demonstration aufzurufen. Seitdem ist der 1. Mai der zentrale Aktionstag der Arbeiterbewegung und der Solidarität auf der ganzen Welt.
Seither gilt dieser Tag als Symbol der Solidarität für die Arbeiter auf der ganzen Welt sein.
Geregelte Arbeitszeiten in Luxemburg – keine Selbstverständlichkeit
Noch vor etwas mehr als hundert Jahren gab es in Luxemburg noch kein festgelegtes Maximum an Arbeitsstunden.
Eine erste gesetzliche Regelung der Arbeitszeiten in Form eines Achtstundentags erfolgte 1876 für 12- jährige Arbeiter. Um weiterhin auf internationaler Ebene wettbewerbsfähig zu bleiben wurde 1883 die Arbeitszeit für 14-jährige Porzellan-, Tabak- und Textilarbeiter erneut auf 11 Stunden erhöht.
Die Einführung des Achtstundentags ohne Lohnverminderung kam erst mit dem großherzoglichen Beschluss vom 14. Dezember 1918, welcher jedoch nur für Betriebe mit mindestens 20 Arbeitern und auch nicht für die Stahlindustrie galt.
Die 40-Stundenwoche, wie wir sie heutzutage kennen, wurde erste 1975 eingeführt und ist das Resultat zahlreicher Kollektivverträge und dem beharrlichen Kampf der Gewerkschaften und Arbeitnehmer für einen Ausgleich zwischen Berufs- und Privatleben.
Der 1. Mai des LCGB
Der internationale Tag der Arbeit ist ein symbolischer Tag für die Gewerkschaften, der den Kampf der Arbeitnehmer für ihre Rechte und ihre Würde repräsentiert.
Seit der Gründung des LCGB im Jahr 1921 ist der internationale Tag ein fester Bestandteil der gewerkschaftlichen Agenda. Bis 2016 nahmen hunderte Mitglieder, Delegierte, Militanten und Sympathisanten jährlich an dem Demonstrationszug mit Kranzniederlegung teil, welcher von der 1. Mai-Rede des LCGB-Nationalpräsidenten gefolgt wurde.
Daraus entwickelte sich schließlich ein großes Volksfest für die ganze Familie. Seit 2017 findet das 1- Mai-Fest traditionell in Remich beim Schwimmbad statt und zieht mehr als 1.000 Besucher an. Auf die Rede des LCGB-Nationalpräsidenten folgen Unterhaltung für Groß und Klein, Kirmes, Stände und ein musikalisches Rahmenprogramm.
Eines hat sich allerdings nie geändert: Dieser Tag bietet die Gelegenheit, an die sozialen Errungenschaften zu erinnern und sie weiterhin zu verteidigen, die dank der gewerkschaftlichen Kämpfe erreicht wurden, wie z. B. die Regelung der Arbeitszeit, der bezahlte Urlaub oder auch der soziale Schutz der Arbeitnehmer. Zudem werden an diesem Tag weitere Verbesserung der Arbeitsbedingungen und zur Gewährleistung sozialer Gerechtigkeit gefordert.